Weihnachtsparty im Ballhaus

Verfasst am Samstag, 4. Dez 2010

Nach drei Tassen koffeinfreien Kaffee und damit zusammenhängenden Illusionen und Hoffnungen bin ich halbwegs in einem Tippzustand, den ich verantworten kann.

Es ist erstaunlich, wie oft ich gestern Abend auf einer Weihnachtsfeier im Clärchens Ballhaus von meinen Kollegen hörte: “Hihi, schreib mal darüber!” Und vor allen Dingen: “Darüber schreib mal bitte nicht.” Während ich also langsam zu Gossip Girl mutiere, möchte ich einige Highlights des gestrigen Abends aus meiner Sicht wiedergeben.

Es begann alles damit, dass ich eigentlich zu Hause bleiben wollte. Dann wurde ich aber doch überredet mitzukommen. Plötzlich fand ich mich vor dem Spiegel Krawatten knotend wieder. Die Knoten sahen leider alle sehr alternativ aus, weswegen ich dann beschloss, dass das so nicht geht. Ich zog einen hellblauen Pulli an, ohne Bewusstsein davon oder gar Rücksicht darauf, dass Hellblau keine typische Weihnachtsfarbe ist. Weihnachtswayne.

Auf dem Hinweg habe ich mich dann verlaufen und habe die Auguststraße mit der Kleinen Auguststraße verwechselt. Und jetzt beim Betrachten des Stadtplans fällt mir auf, was für einen imposanten Umweg ich da gerannt bin. Dazu sag ich am Besten nichts mehr, schließlich war ich nüchtern.

Im Ballhaus angekommen, Mantel bei der Garderobe abgegeben und erst einmal festgestellt, dass ich anscheinend der einzige Mensch in Bunt war. Klasse. Während alle überwiegend schwarz, weiß, grau oder rot gekleidet waren, habe ich dann mal den Posten als Schlumpf des Abends übernommen. Später gesellte sich noch eine unbekannte Kollegin in Blau zu der Menge – Schlumpfine?

Der Ballsaal ist sehr hübsch. Weniger hübsch war die Idee von jemandem, an einem gefühlten 50cm²-Tisch acht Leute hinsetzen zu wollen. Klar, wir waren sehr viele und das war immer noch besser als vom Boden zu essen. Während wir alle diesbezüglich sehr skeptisch waren, hat sich anschließend das tatsächliche Essen recht gemütlich gestaltet – was die Plätze angeht, wurde einfach eine Mischung aus Roulette und Reise nach Jerusalem gespielt. Ich habe nichts gegessen, da mir leider der Apettit weitestgehend verging, als ich meine Tasche und die Kollegin, die auf sie aufgepasst hat, für kurze Zeit verloren hab.  Dafür habe ich umso mehr getrunken. An dieser Stelle werde ich übrigens auf gar keinen Fall erwähnen, dass eine der liebenswertesten Personen des Abends ihr Essen auf dem benachbarten Kollegen und unterm Tisch verteilt hat. Und zwischendurch raufgetreten ist. <3

Nach dem Essen wurde geraucht, getanzt und sich gepflegt betrunken. Der Raucherbereich war phänomenal klein, sodass früher oder später davor gequarzt wurde, was von einigen Kellnern und einem sehr wichtig aussehenden, aufgeregt wirkenden jungen Mann verbal non-wohlwollend aufgenommen wurde. Im Endeffekt scheuchte er die belustigte Raucherherde zurück in den Quarzstall.

Auf der Tanzfläche wurden den ganzen Abend lang differenziert spannende Dinge geboten. Grapschende Betrunkene gibts überall, aber jemand bestimmtes war dermassen gut dabei, dass er sichtlich selbst das Ende vom Nirwana passiert hat und mehrmals beinah auf mich und einige andere, ebenso kleine Menschen raufgefallen wäre. Das ist keineswegs lustig. Nicht mal im Nachhinein.

Abgesehen von den üblichen präkopulierenden Pärchen, die sich früher oder später zusammengefunden haben, um einen wilden Balztanz aufzuführen und dabei mindestens drei Leute in jeder Himmelsrichtung zu treten, fiel mir etwas besonders auf: Was genau ist wo emanzipiert, wenn 20-30 Männer sehr laut Beyoncés “Single Ladies (Put A Ring On It)” und danach “These Boots Are Made For Walking” gröllen? Wobei ich beim letzteren leise mitgesungen habe, ich geb es zu…

Draußen war es die ganze Zeit kalt, aber etwas Abkühlung musste zwischendurch aufgrund der fehlenden, schmerzlich vermissten Luftzirkulation einfach sein. Es hieß dann, Treppe runter und auf den Hof. Ich wünsche allen, die nur mit Spaghettiträgern draußen rumgeflitzt sind, eine baldige Genesung und leckeren Hustensaft. Zwischen mir und einer meiner Lieblingskolleginnen ergab sich zwischendurch der folgende kurze Dialog (Achtung, kaum wiedergebbare Situationskomik):
Sie so: “Wenn wir hochgehen, muss ich auf Toilette.”
Ich so: “Was, auf der Treppe?”

Insgesamt war es ein toller Abend, meine Kopfschmerzen zeugen sehr intensiv davon. Danke an alle, die das Ganze organisiert und frequentiert haben. In diesem Sinne gehe ich kurz sterben, damit ich heute Abend, wenn das nächste Besäufnis ansteht, pünktlich auferstehe. Heute Abend ist quasi Ostern.

Hm, ich gehe mal richtigen Kaffee kaufen.

Über mich

Mein Name ist Alex und ich verfasse hier originelle Beiträge zum Werte-verfall. Mehr über mich erfährst du hier. Solltest du mir irgendetwas mitteilen wollen, dann kannst du dies gern hier tun. Viel Spaß!

Ohrwurm



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prinzessin yvonne awesome*

4. Dezember 2010 um 17:09
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1

:red_heart:

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miss l.i.s.a.

4. Dezember 2010 um 23:12
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2

:haha: perfekt! scheint ja ein guter abend gewesen zu sein :grimace: meinen Kopfschmerzen zu folge, stimmt das auch!!! Wann bist du eigentlich gegangen?? Hab den Schlumpf irgendwann nicht mehr gesehen :cry:

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Alex Storm

5. Dezember 2010 um 11:05
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3

so gegen halb 3, glaube ich. ja, war ein sehr guter abend – danke für’s überreden :D

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MindfuckUnlimited

19. Dezember 2010 um 00:36
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4

Ja klar, mit DENEN äufst du also :P

Ich mag das neue Design – keine Toasts…. glorreich!

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Alex Storm

19. Dezember 2010 um 00:44
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5

ich hab gar nicht viel getrunken :D